Kaninchenschnupfen
Ursachen, Symptome und Behandlung für Ihr Kaninchen
Kaninchenschnupfen gehört zu den häufigsten Atemwegserkrankungen bei Kaninchen und kann unbehandelt zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen. Die Entzündung der oberen Atemwege, oft verursacht durch Bakterien wie Pasteurella multocida oder seltener durch Viren, führt zu Symptomen wie Nasenausfluss, Niesen und tränenden Augen. Frühzeitige tierärztliche Betreuung ist entscheidend, um chronische Schäden zu verhindern und die Lebensqualität Ihres Kaninchens zu sichern. In diesem Artikel erfahren Sie praxisnah alles Wichtige rund um Ursachen, Symptome und Behandlung.
Was ist Kaninchenschnupfen?
Kaninchenschnupfen ist eine akute oder chronische Entzündung (chronischer Kaninchenschnupfen) der oberen Atemwege. Typische Erreger sind bakterielle Infektionen, insbesondere Pasteurella, aber auch Viren können beteiligt sein. Betroffene Kaninchen zeigen meist Niesen, Nasenausfluss, verklebte Nase und Augen sowie gelegentlich Atemgeräusche. Da die Krankheit sehr häufig auftritt, wird sie im Tierarztjargon auch als Hasenschnupfen bezeichnet. Chronische Verläufe werden in einem gesonderten Artikel detailliert behandelt.

Unterschiede zu anderen Atemwegserkrankungen
Kaninchenschnupfen unterscheidet sich von Lungenentzündung oder Bronchitis durch die Lokalisation der Entzündung, das Auftreten von Nasenausfluss und die charakteristischen Symptome wie verklebte Augen und Niesen. Die Abgrenzung ist wichtig, da die Behandlung je nach Ursache unterschiedlich ausfällt.
Warum Kaninchenschnupfen so häufig auftritt
Risikofaktoren sind Stress, Zugluft, niedrige Temperaturen, schlechte Belüftung und enge Haltung. Besonders in Herbst und Winter, wenn Kaninchen mehr Zeit in beheizten Innenräumen verbringen, steigt die Infektionsgefahr.
Ursachen und Risikofaktoren
Bakterielle Infektionen
Die häufigsten Erreger sind Pasteurella und Bordetella, die über direkten Kontakt, Kot oder Schleimhautsekrete übertragen werden. Ein einzelnes Tier kann als Träger fungieren, ohne selbst schwer zu erkranken
Virale Ursachen
Viren spielen eine untergeordnete Rolle, können aber die Symptome verschlimmern.
Umwelt- und Haltungsfaktoren
Zugluft, feuchte Einstreu, verschmutzte Futternäpfe oder Heizungsluft trocknen die Schleimhäute aus und begünstigen Infektionen.
Junge, alte oder stressanfällige Kaninchen sowie Tiere mit schwachem Immunsystem sind besonders gefährdet.

Symptome von Kaninchenschnupfen
Frühe Anzeichen
- Niesen
- Nasenausfluss, teils eitrig
- Tränende Augen
- Reduzierte Aktivität und Appetit
Fortgeschrittene Symptome
- Atemgeräusche
- Verklebte Nase und Augen
- Fieber und Abgeschlagenheit
- Möglicher blutiger Nasenausfluss
Sekundäre Folgen
Häufig entstehen Ohrenentzündungen, Zahnprobleme oder eine Lungenentzündung, wenn die Erkrankung unbehandelt bleibt.
Abgrenzung zu anderen Erkrankungen
Kaninchenschnupfen kann von Erkältungssymptomen bei Katzen und Hunden abgegrenzt werden. Im Vergleich zu einer Futtermittelallergie oder Flohbissreaktionen treten die Symptome meist auf die oberen Atemwege fokussiert auf.
Diagnose beim Tierarzt
Die genaue Diagnose von Kaninchenschnupfen beginnt mit einer ausführlichen Anamnese durch den Tierarzt. Dabei werden wichtige Fragen zur Haltung, Fütterung, bisherigen Erkrankungen, Stallbedingungen und zu den beobachteten Symptomen Ihres Kaninchens gestellt. Anschließend folgt eine sorgfältige klinische Untersuchung: Der Tierarzt begutachtet die Nase, Augen, Atemgeräusche und das allgemeine Verhalten des Tieres. Schon hierbei lassen sich häufig erste Hinweise auf eine bakterielle oder virale Infektion erkennen. Gerade bei Kaninchen ist eine präzise Beurteilung wichtig, da frühe Symptome oft leicht übersehen werden.

Labortests und Abstriche
Um den Erreger eindeutig zu identifizieren, können bakteriologische Abstriche aus Nase oder Augen sowie gezielte Blutuntersuchungen durchgeführt werden. Diese Tests ermöglichen eine differenzierte Bestimmung, ob Bakterien wie Pasteurella oder seltener Viren die Ursache sind. Eine solche gezielte Diagnostik ist entscheidend, um die Behandlung effektiv und gezielt auszurichten und langfristige Komplikationen zu vermeiden.
Bildgebende Verfahren
In Fällen, in denen eine Beteiligung der Lungen oder tiefere Atemwege vermutet wird, können Röntgenaufnahmen, CT-Untersuchungen oder Ultraschalluntersuchungen zum Einsatz kommen. Diese Verfahren helfen, die Ausdehnung der Erkrankung zu erkennen und andere Ursachen auszuschließen.
Unser Tipp: Bei jeglichem Verdacht auf Kaninchenschnupfen oder unklaren Symptomen wenden Sie sich direkt an das Kleintierzentrum im Park in Bönen. Unsere Tierärzte verfügen über moderne Diagnostikmethoden und langjährige Erfahrung mit Kaninchen. So stellen wir sicher, dass Ihr Tier schnell und individuell behandelt wird und Sie in allen Fragen rund um Vorsorge, Therapie und Prävention kompetent begleitet werden.
Behandlungsmöglichkeiten
Antibiotika gegen Pasteurella, schleimlösende Mittel, Nasensprays und unterstützende Medikamente lindern Symptome und bekämpfen die Infektion.

Unterstützung durch Pflege und Umgebung
Saubere Einstreu, regelmäßiges Waschen von Futternäpfen, Luftbefeuchter in beheizten Räumen und Vermeidung von Zugluft verbessern die Heilungschancen.
Ernährung zur Stärkung des Immunsystems
Frisches Heu, Gemüse und ausgewogene Nahrung helfen dem Immunsystem, Infektionen abzuwehren.Paraimmuninducer-Injektionen (Zylexis) können das Immunsystem unterstützen.
Umgang mit chronischen Fällen
Chronische Verläufe werden separat in unserem Blogbeitrag behandelt. Dort erfahren Sie, wie langfristige Betreuung, regelmäßige Kontrollen und Anpassung der Umgebung die Lebensqualität Ihres Kaninchens sichern können.
Prävention von Kaninchenschnupfen
Eine der effektivsten Maßnahmen, um Kaninchenschnupfen vorzubeugen, ist ein optimales Stall- und Umweltmanagement. Regelmäßige Reinigung der Käfige oder Freilaufbereiche entfernt Krankheitserreger und reduziert die Belastung der Atemwege. Ebenso wichtig ist eine gute Belüftung des Stalls, um die Ansammlung von Feuchtigkeit, Ammoniak und Staub zu verhindern. Zugluft hingegen sollte unbedingt vermieden werden, da plötzliche Temperaturunterschiede das Immunsystem Ihres Kaninchens schwächen und die Schleimhäute anfälliger für Infektionen machen.

Hygienemaßnahmen
Neben der Umgebung spielt auch die Hygiene im direkten Umfeld Ihres Kaninchens eine entscheidende Rolle. Futter- und Wassernäpfe sollten täglich gereinigt werden, Spielzeug regelmäßig gesäubert, und neue Einstreu muss frisch bereitgestellt werden. Außerdem sollten Sie den Kontakt zu kranken Tieren vermeiden, da Kaninchenschnupfen hoch ansteckend sein kann. Ein sauberer und geordneter Lebensraum hilft nicht nur der Gesundheit Ihres Kaninchens, sondern reduziert auch Stress, der die Immunabwehr schwächen kann.
Impfungen und tierärztliche Vorsorge
In bestimmten Regionen stehen Impfstoffe gegen häufige Atemwegserreger, wie z. B. Pasteurella multocida, zur Verfügung. Eine frühzeitige tierärztliche Vorsorge bietet die Möglichkeit, individuell zu entscheiden, ob eine Impfung sinnvoll ist und welche weiteren prophylaktischen Maßnahmen Ihr Kaninchen benötigt. Regelmäßige Kontrollen beim Tierarzt helfen, frühzeitig Infektionen zu erkennen, bevor sie schwerwiegende Folgen haben.
Unterstützende Maßnahmen
Sinnvolle Unterstützung
Sanfte Luftbefeuchtung, Kamilleninhalation oder behagliche Wärme können den Heilungsprozess unterstützen.
Risiken von unsachgemäßer Behandlung
Essig, Teebaumöl oder andere aggressive Mittel können den Schleimhäuten schaden und sollten unbedingt vermieden werden.
FAQ – Häufige Fragen zum Kaninchenschnupfen
Wie erkenne ich Kaninchenschnupfen frühzeitig?
Frühe Anzeichen sind häufiges Niesen, tränende Augen, Nasenausfluss und eine reduzierte Aktivität. Achten Sie auf leichte Veränderungen im Verhalten Ihres Kaninchens, da diese oft die ersten Hinweise auf eine Erkrankung sind.
Kann mein Kaninchen andere Tiere oder Menschen anstecken?
Kaninchenschnupfen ist in erster Linie übertragbar auf andere Kaninchen. Menschen und andere Tierarten stecken sich in der Regel nicht an, jedoch sollten kranke Tiere isoliert werden, um die Ausbreitung zu verhindern.
Ist Kaninchenschnupfen heilbar?
Die akute Form lässt sich bei rechtzeitiger Behandlung oft gut behandeln. Chronische Verläufe können bestehen bleiben, daher ist frühzeitige tierärztliche Betreuung entscheidend, um die Krankheit effektiv einzudämmen.
Welche Kaninchen sind besonders anfällig?
Kaninchen mit schwachem Immunsystem, Jungtiere, ältere Tiere oder Tiere unter Stress sowie solche in ungünstigen Haltungsbedingungen sind besonders gefährdet.
Wie kann ich vorbeugend den Stall vorbereiten?
Regelmäßige Reinigung, frische Einstreu, sauberes Futter und Wasser, gute Belüftung und Schutz vor Zugluft reduzieren das Infektionsrisiko deutlich. Impfungen können ergänzend sinnvoll sein.
Gibt es unterstützende Maßnahmen?
Sanfte Maßnahmen wie Luftbefeuchtung, Wärme ohne Zugluft oder Kamilleninhalationen können unterstützen. Mittel wie Essig oder Teebaumöl sind für Kaninchen gefährlich und sollten vermieden werden.
Wann zum Tierarzt?
Warnzeichen für akuten Handlungsbedarf
Starker, eitriger Nasenausfluss, Atemnot, blutiger Schleim, Fieber oder Appetitlosigkeit erfordern sofortige tierärztliche Kontrolle.
Vorteile frühzeitiger Behandlung
Frühzeitige Behandlung reduziert chronische Schäden, beugt Sekundärinfektionen vor und beschleunigt die Genesung.
Kontakt zum Kleintierzentrum
Wir hoffen, dieser umfassende Text hilft Ihnen als Kaninchen-Halter, das Thema Kaninchenschnupfen gut zu verstehen, Anzeichen einer Erkrankung frühzeitig zu erkennen und im Zweifel richtig zu handeln.
Für Ihr Kaninchen – und aus Liebe zum Tier – ist schnelles Handeln, Wissen und eine konsequente tierärztliche Behandlung entscheidend. Das Team des Kleintierzentrums im Park in Bönen freut sich, Sie und Ihr Kaninchen umfassend zu unterstützen!
Kleintierzentrum im Park
Siemensstraße 36
59199 Bönen
Tel: 02383 920240