
Frühsymptome der Borreliose
Die Borreliose beim Hund wird durch den Erreger Borrelia burgdorferi (eine Gruppe von Borrelien) ausgelöst, der durch den Stich einer infizierten Zecke – meist des Gemeinen Holzbocks – auf den Hund übertragen wird. Direkt nach dem Zeckenstich bleibt die Infektion oft unbemerkt. Erst nach Tagen oder Wochen zeigen sich erste Borreliose-Symptome.
Lahmheit, Gelenkschmerzen, Fieber
Eines der häufigsten Frühzeichen ist eine wechselnde Lahmheit: Ihr Hund hinkt heute vorne links, morgen hinten rechts. Diese wandernden Gelenkentzündungen entstehen durch Borrelien, die sich im Gelenkgewebe ansiedeln und dort Entzündungsprozesse auslösen. Häufig spüren Sie dabei auch eine leichte Wärme oder Schwellungen an den betroffenen Gelenken.
Zusätzlich kann Fieber auftreten – oft nur leicht erhöht, aber in Schüben. Ihr Hund wirkt dann abgeschlagen, zieht sich zurück oder ist beim Spaziergang deutlich langsamer. Diese Kombination aus Lahmheit und Fieber ist ein klassisches Frühwarnsignal.
Müdigkeit, Appetitverlust und Lymphknotenschwellung
Ein weiteres wichtiges Symptom ist Müdigkeit: Ihr Vierbeiner schläft länger, ist weniger verspielt, wirkt „lustlos“. Oft geht dies mit Appetitlosigkeit einher – der Hund frisst schlechter, verweigert Leckerli oder nimmt ab.
Nicht selten sind die Lymphknoten vergrößert, besonders am Hals und in der Leiste. Diese Knötchen sind das Abwehrzentrum des Körpers gegen die Bakterien und können beim Abtasten auffallen.
Achten Sie auch auf Rötungen oder Hautveränderungen rund um den Zeckenstich. Beim Hund ist das durch das Fell schwerer zu erkennen, aber gerade nach Spaziergängen im Sommer und Herbst lohnt sich ein gründlicher Check.
Weitere mögliche Frühsymptome
Neben den typischen Hauptzeichen gibt es viele kleinere Hinweise:
- Verändertes Gangbild: Ihr Hund läuft steif, vermeidet Treppen oder springt nicht mehr ins Auto.
- Schmerzen beim Aufstehen: Nach Ruhephasen wirkt der Hund „eingerostet“.
- Vermehrtes Lecken oder Knabbern an Gelenken: Ein Zeichen für Unwohlsein oder Schmerz.
- Leichte neurologische Auffälligkeiten: Kopfschiefhaltung, unsicherer Gang oder Zittern – selten, aber möglich.
- Verstärkter Durst und vermehrtes Wasserlassen: Kann auf eine beginnende Nierenentzündung hinweisen.
- Schleimhautblässe: Manche Hunde wirken blass, was ein Hinweis auf Blut- oder Organbeteiligung sein kann.
- Hautprobleme: In seltenen Fällen kommt es zu Ekzemen oder chronischen Hautentzündungen im Bereich des Bisses.

Spätfolgen unbehandelter Borreliose
Wird die Borreliose nicht frühzeitig erkannt und behandelt, können sich die Borrelien in verschiedenen Organen festsetzen. Diese Phase kann Monate nach dem ursprünglichen Zeckenbiss beginnen und bringt deutlich ernste Probleme mit sich.
Chronische Gelenkprobleme
Chronische Gelenkentzündungen sind das häufigste Bild: Die Gelenke sind dauerhaft schmerzhaft, geschwollen und warm. Manche Hunde verlieren dadurch ihre Freude an Bewegung vollständig. Ohne Behandlung drohen bleibende Schäden wie Knorpelabbau oder Fehlstellungen.
Nieren- und Herzprobleme
Besonders gefürchtet ist die Nierenentzündung (Glomerulonephritis). Sie äußert sich in vermehrtem Durst, vermehrtem Wasserlassen, Gewichtsverlust und Mattigkeit. Im Blutbild und Urin sind Eiweißverluste nachweisbar. Unbehandelt kann ein chronisches Nierenversagen drohen.
Auch Herzprobleme sind möglich: Manche Hunde entwickeln Herzrhythmusstörungen, Husten oder Leistungsschwäche. Diese Spätfolgen sind zwar seltener als Gelenkbeschwerden, können aber lebensbedrohlich werden.
Weitere Spätfolgen
- Neurologische Ausfälle: Lähmungen, Verhaltensänderungen, epileptische Anfälle.
- Augenentzündungen: Entzündungen der mittleren Augenhaut (Uveitis) führen zu Lichtempfindlichkeit und Sehstörungen.
- Schlechtere Wundheilung: Das Immunsystem ist bei chronischer Erkrankung geschwächt.
- Magen-Darm-Probleme: In seltenen Fällen kommt es zu Durchfall, Erbrechen oder chronischer Reizung des Darms.
Unterschied zu anderen Krankheiten
Viele Zecken-Erkrankungen zeigen ähnliche Symptome. Eine sichere Diagnose kann nur Ihr Tierarzt stellen – meist mit Bluttests auf Antikörper gegen Borrelia.
Borreliose vs. Anaplasmose
Anaplasmose ist eine weitere, durch Parasiten übertragene Erkrankung. Sie wird ebenfalls vom Holzbock übertragen und verursacht Fieber, Lahmheit und Appetitlosigkeit. Im Blutbild finden sich jedoch oft auffällige Veränderungen der weißen Blutkörperchen, was eine Unterscheidung erleichtert.
Borreliose vs. andere Zeckenkrankheiten
Weitere Zeckenkrankheiten sind Ehrlichiose, Babesiose oder FSME. Jede hat andere Schwerpunkte: Ehrlichiose z. B. verursacht Blutungsneigung und Fieberschübe. Ihr Tierarzt prüft bei Verdacht vornehmlich mehrere Erreger gleichzeitig, um Ihr Tier gezielt zu behandeln.
Checkliste: Typische Borreliose-Symptome beim Hund

Wann sofort zum Tierarzt?
Sie sollten sofort handeln, wenn Ihr Hund:
- über mehrere Tage lahmt
- sehr matt ist oder hohes Fieber hat
- deutliche Schwellungen der Gelenke oder Lymphknoten zeigt
- nicht frisst oder deutlich abnimmt
- nach einem Zeckenstich oder Zeckenbiss innerhalb von Wochen Beschwerden entwickelt
Je früher die Diagnose und Therapie, desto besser die Prognose und desto geringer das Risiko für Spätfolgen.
Vorbeugung und Schutz
Der beste Schutz ist, Zeckenstiche zu verhindern. Kontrollieren Sie Ihren Hund nach jedem Spaziergang und entfernen Sie die Zecken sofort. Achten Sie besonders auf Achseln, Leisten, Ohren und Zwischenzehenräume.
Zur zusätzlichen Vorsorge gibt es eine Borreliose-Impfung. Sie schützt nicht zu 100 % vor Lyme-Borreliose, senkt aber das Risiko deutlich. Wir beraten Sie im Kleintierzentrum im Park gern individuell zu Vor- und Nachteilen der Impfung sowie zu weiteren Parasiten-Prophylaxen.
In unserem Artikel Borreliose beim Hund vorbeugen – effektiver Zeckenschutz zeigen wir Ihnen verschiedene Präparate und Möglichkeiten auf, Ihren Hund effektiv und präventiv vor Borreliose zu schützen.
Unser Fazit
Borreliose beim Hund ist eine ernst zu nehmende Krankheit, die durch den Erreger Borrelia burgdorferi (Borrelia) nach einem Stich des Gemeinen Holzbocks ausgelöst wird. Je genauer Sie als Halter auf mögliche Borreliose-Symptome achten, desto schneller können wir eingreifen, behandeln und das Wohl Ihres Vierbeiners sichern.
Wir im Kleintierzentrum im Park in Bönen (NRW) setzen alles daran, Ihr Tier fachlich fundiert und liebevoll zu betreuen. Vereinbaren Sie gern einen Termin, wenn Sie unsicher sind – wir helfen, bevor es gefährlich wird und Folgeschäden drohen.